Gesundheits-Check „Darm“

Test zur Darmkrebsvorsorge

Maßnahmen-Uebersicht zur Darmkrebsvorsorge

Du möchtest vorsorgen, aber bist dir unsicher, welcher Test für dich geeignet ist? Oder du hast Anzeichen, die du gerne abklären willst, aber Angst vor der Untersuchung?

Fehlende Information oder grundlose Angst vor Untersuchungen tragen leider immer wieder zur späten Diagnose von Darmkrebs bei! Deshalb haben wir hier eine Übersicht von Tests zur Darmkrebsvorsorge erstellt. Damit behältst du den Durchblick.

Darmkrebsvorsorge-Tests

Immunologischer-Test/Okkubluttest/iFOBT-Test

Stuhltest

Ab dem 50. Lebensjahr können Frauen und Männer jährlich einen immunologischen Test auf okkultes Blut im Stuhl (iFOBT) machen, ab 55 dann alle zwei Jahre, falls sie sich gegen eine Darmspiegelung entscheiden.

Selbst Darmkrebs-Vorstufen können Blutungen im Darm erzeugen, die bereits in kleinsten Mengen im Stuhl durch den iFOB-Test erkannt werden.

Auffällige Befunde werden zu einer Klärung zur Darmspiegelung eingeladen. Bei mehr als der Hälfte dieser Menschen ist die Darmspiegelung jedoch unauffällig.

Ein Bluttest ersetzt also in keiner Weise die Diagnose durch einen Arzt/eine Ärztin. Diese Informationen dienen in keiner Weise der Selbstdiagnose. Suche stattdessen immer den Arzt/die Ärztin deines Vertrauens auf!

  • leichte Umsetzung zu Hause
  • GKV*-Erstattung unter bestimmten Voraussetzungen
  • höhere Sensitivität und Spezifität durch Nachweis von menschlichem Hämoglobin durch spezifische Antikörper
  • Falsch negativ möglich, z. B. nicht jede Krebsstufe oder Polyp blutet permanent
  • Vorstufen, die nicht bluten, können nicht erkannt werden

Hämoccult-Test/Guajak-Test/gFOBT-Test

Stuhltest (abgelöst seit 01.04.2017 durch iFOBT)

Seit 2016 werden in Deutschland statt des Guajak-Tests immunologische Tests empfohlen.
  • leichte Umsetzung zu Hause,
  • GKV-Erstattung unter bestimmten Voraussetzung
  • Falsch positiv möglich, z. B. Hämorrhoiden oder verzehrtes Fleisch
  • Falsch negativ möglich, z. B. nicht jede Krebsstufe oder Polyp blutet immer
  • Vorstufen, die nicht bluten, können nicht erkannt werden

Stuhl-DNA Test auf Methylierung von Syndecan-2

Stuhltest

Hier handelt es sich um einen neuen Stuhl-DNA Test. Darmwandzellen werden mit dem Stuhl abgetragen und regelmäßig ausgeschieden. Aus der Stuhlprobe kann die DNA dieser Zellen mit dem sensitiven PCR-Verfahren untersucht werden. Geprüft wird hierbei, ob die DNA von Syndecan-2, einem wichtigen Faktor, der ein gesundes Zellwachstum kontrolliert, chemisch verändert vorliegt. Diese Veränderung wäre ein starker Hinweis auf ein unkontrolliertes Zellwachstum (Krebs).

Bei positiven Ergebnissen ist die Abklärung durch die Darmspiegelung notwendig.

  • 99,9 % zuverlässiger Ausschluss von Darmkrebs bei negativen Testergebnist
  • Sehr geringe Falsch-Positivrate
  • Darmkrebsspezifisch. D.h., Blut im Stuhl, Medikamente, Hämorrhoiden oder chronisch- entzündliche Darmerkrankungen stellen keine Störfaktoren dar
  • Noch keine Erstattung durch gesetzliche Krankenkassen (PKV auf Antrag teilweise möglich)
  • Relativ kostenintensiv (199,90 – 249,90 Euro pro Test)
  • Teste soll alle 3-5 Jahre wiederholt werden

Septin-9 Test

Bluttest

Der Septin-9-Test ist ein labormedizinisches Verfahren, das methyliertes Septin-9 im Blut nachweist. Es wird im Rahmen der Früherkennung von Darmkrebs eingesetzt.

  • Die Sensitivität (= Erkrankungen werden erkannt) liegt bei diesem Test für kolorektalen Krebs lt- Hersteller bei ca. 80 %
  • Die Spezifität (= gesunde Personen werden als gesund erkannt) liegt bei 99,3 %
  • Qualität wird in Studien unterschiedlich bewertet
  • Wird nicht von der GKV erstattet
  • Selbstzahler zahlen nach aktueller Recherche im Netz zwischen 150 und 180 Euro
Nicht vergessen:
Früh erkannt ist
Darmkrebs heilbar
Im Bild: Petra Thomas (1982 – 2017)
Gründerin Rote Hose Darmkrebsvorsorge e.V.

Darmkrebs-Vorsorgeuntersuchungen

Koloskopie

(Darmspiegelung)

Bei der Koloskopie, auch große Darmspiegelung genannt, wird der gesamte Dickdarm von der Afteröffnung bis zum Blinddarm mit einem ungefähr 1,5 Meter langen, flexiblen Endoskop, bekannt als Koloskop, inspiziert. Gelegentlich wird auch ein kurzer Abschnitt des unteren Dünndarms in die Untersuchung einbezogen.

Das Koloskop ist ein flexibler Schlauch, ungefähr so dick wie ein Finger, ausgestattet mit einer Spül- und Absaugfunktion. An der Spitze des Schlauches befindet sich eine Lichtquelle, die präzise gesteuert werden kann. Über einen eingebauten Arbeitskanal kann der behandelnde Gastroenterologe verschiedene Instrumente einführen. Mithilfe einer integrierten kleinen Kamera ist es möglich, die im Darm aufgenommenen Bilder auf einen Monitor zu übertragen2.

Anspruch of Koloskopie für Männer ab 50, für Frauen ab 55

Männer haben ab 50 Jahren Anspruch auf eine Koloskopie, da sie ein höheres Darmkrebsrisiko als Frauen haben. Bei Frauen beginnt der Anspruch auf eine Koloskopie ab 55 Jahren. Der Zeitpunkt, wann eine Koloskopie wiederholt wird, hängt vom Einzelfall ab und wird vom Gastroenterologen individuell empfohlen.

Grundsätzlich werden Koloskopien immer von Gastroenterolog*innen durchgeführt.

  • Kosten werden übernommen von GKV und PKV im Rahmen der Darmkrebsvorsorge (ab 50 bei Männern) und 55 bei Frauen
  • Kosten werden übernommen im Rahmen von familiärem Darmkrebs oder auch Beschwerden
  • Risikoarme Untersuchung
  • Einzige Untersuchung bei der gleichzeitig Screening und Entfernung von Veränderungen möglich ist
  • Darmreinigung im Vorfeld notwendig mittels Darmspüllösung

Bei kritischen Symptomen, wie Blut im Stuhl wird eine Koloskopie auch bei Jüngeren durchgeführt. Als Gründe (Indikation) für die Durchführung einer Koloskopie bei jüngeren Menschen gelten:

  • Koloskopie bei familiärer Disposition bei familiären Formen des kolorektalen Karzinoms bereits vor dem 20. Lebensjahr
  • Blut im Stuhl (Haemoccult positiv)
  • Rektaler Blutabgang oder Teerstuhl bei unauffälliger Gastroskopie
  • Tumorsuche insbesondere bei unklarer Gewichtsabnahme oder Metastasen bei unbekanntem Primärtumor
  • Verdacht auf eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung
  • Verdacht auf eine sonstige entzündliche Darmerkrankung
  • Unklare Stuhlgangveränderungen, wie Verstopfung (Obstipation) und/oder Durchfall (Diarrhoe)
  • Unklare Mittel- und Unterbauchbeschwerden

Die ganze Prozedur dauert weniger als einen Tag.
Es gibt verschiedene Darmspüllösungen. Das Abführen ist wie der Start in eine kurze Fastenkur. In der Regel beginnt die Darmreinigung am Nachmittag vor der Koloskopie und wird in der Früh fortgeführt bis ca. 3 Stunden vor der Koloskopie. Im Anschluss wird die ca. 20-minütige bis 45-minütige Behandlung ambulant durchgeführt. Dabei können (auffällige) Polypen direkt abgetragen werden.

Durch ein sedierendes Medikament, das du wählen kannst, bekommst du die Koloskopie gar nicht mit und schläfst währenddessen. Danach bist du recht schnell wieder fit und das Ergebnis teilt dir der Arzt/die Ärztin unmittelbar mit. Nach einer kurzen Ruhepause kannst du wieder nach Hause gehen, Essen zu dir nehmen oder arbeiten. Nur das Autofahren musst du an diesem Tag auf jeden Fall vermeiden.

Virtuelle Koloskopie

Als virtuelle Koloskopie bezeichnet man die Untersuchung des Dickdarms mit dem Computer-(CT-Kolonographie) oder Magnetresonanztomographen (MR-Kolonographie).
Dieses Gerät scannt mit Röntgenstrahlen den gesamten Abdominalraum (Bauch von der Oberkante der Leber bis unten zu den Hüften) zweimal durch: einmal in Bauchlage, einmal in Rückenlage.

  • Auswertung von Veränderungen des Dickdarms oder auffällige Veränderungen außerhalb davon möglich
  • Darmreinigung im Vorfeld notwendig mittels Darmspüllösung
  • Strahlenbelastung, allerdings Low-dose-Technik
  • Keine Interventionsmöglichkeit, d. h. Veränderungen des Darms können nicht entfernt werden
  • Kosten werden von der PKV*, nicht aber von der GKV übernommen

Kapsel-Koloskopie

Die Kapselendoskopie ist ein seit dem Jahr 2001 angewendetes bildgebendes Verfahren zur Darstellung der Schleimhaut des Verdauungstraktes mithilfe einer schluckbaren Kamerakapsel. Auf ihrem Weg durch den Magen-Darm-Kanal nimmt die Kapsel automatisiert Bilder aus dem Verdauungstrakt auf und sendet sie nach außen an einen tragbaren Datenrekorder. Später können die Bilder von einem entsprechend geschulten Arzt auf krankhafte Veränderungen hin beurteilt werden.

  • die Durchführung einer herkömmlichen Koloskopie nicht möglich
  • mit zu hohen Risiken verbunden ist
  • unvollständig war oder
  • von den Patienten abgelehnt wird
  • Keine Interventionsmöglichkeit, d. h. Veränderungen des Darms können nicht entfernt werden
  • Kosten werden von der PKV, nicht aber von der GKV übernommen
  • Darmreinigung im Vorfeld notwendig mittels Darmspüllösung
  • Kontraindikation: Schluckstörung, Schwangerschaft, gleichzeitig MRT notwendig
Du möchtest einen Selbsttest machen?
Das ist gut, wende dich besser direkt an deinen Arzt!

2 Quelle: https://www.internisten-im-netz.de/untersuchungen/koloskopie.html
3 Quelle: https://www.kbv.de/html/praevention_darmkrebsfrueherkennung.php#:~:text=M%C3%A4nner%20haben%20bereits%20ab%20einem,von%209%20Kalenderjahren%20durchgef%C3%BChrt%20werden.g